Lernen ist eine der großen Aufgaben des Gehirns. Wir lernen, seitdem wir ein Baby waren. Viele denken jetzt an die Schule und das Pauken von Vokabeln oder Jahreszahlen. Doch wir lernen wesentlich mehr als nur Sprachen und ein paar besondere Fähigkeiten. Wir lernen Lebensregeln, Einstellungen, Prinzipien und vieles mehr, das unbewusst unser Leben bestimmt. Wir übernehmen dabei oft Verhaltens und Denkweisen unserer Bezugspersonen und der Gruppen in denen wir uns wohl fühlen. Und viele dieser Denkweisen ist uns nicht bewusst. Sie machen aber einen Großteil unserer Persönlichkeit aus.
Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück
Die meisten Menschen sind bereit zu lernen, aber nur die wenigsten, sich belehren zu lassen.
Als Kind haben Sie vielleicht öfter mit Bauklötzen gespielt. Dabei sind Ihnen des öfteren der in oder andere aus der Hand gefallen. Dabei ist Ihnen aufgefallen, dass die Klötze immer nach unten fallen, niemals nach oben. Schwupp, schon haben Sie eine physikalische Regel gelernt und im Gehirn abgespeichert. Ohne, das Ihnen das eigentlich bewußt ist. Genauso haben wir laufen gelernt, sprechen, verhandeln oder auch Durchsetzungsvermögen oder Resilienz.
Das Gehirn ist dadurch flexibel und lernt so, sich an alle Situationen anzupassen und sich zu arrangieren. So entwickeln wir uns immer weiter. Doch Entwicklung passiert nicht einfach so. Wir müssen etwas dafür tun.
Erfahrung ist nicht das, was einem zustößt. Erfahrung ist das, was man aus dem macht, was einem zustößt.
Was passiert eigentlich bei Lernen? Man geht heute davon aus, dass die Information in den Netzwerken der Nervenzellen liegt. Ständig werden zwischen den 100 Milliarden Nervenzellen neue Kontaktstellen, sogenannte Synapsen gebildet, wenn wir etwas lernen.
Damit Sie lernen können und es zu einer Neubildung von Netzwerken und Synapsen kommt, benötigen Sie Dopamin. Es ist der molekulare Helfer des Lernens. Und der tolle Nebeneffet ist, Dopamin (und damit Lernen) macht uns glücklich.
Dabei wird das Hirn zu dem, für das wir es benutzen. Gebrauchen wir es zum Problemlösen, wird es ein Problemlöser. Sind wir kreativ, entwickelt es Kreativität. Und wenn wir ständig rumnörgeln, entwickelt es Netzwerke des Pessimismus. Wenn wir uns weiter entwickeln wollen, dann liegt es in unserer Hand, die Themen richtig zu setzen.
Wen wir mal aufzählen sollen, was wir gelernt haben in unserem Leben, dann fällt den meisten Leuten ein, das sie laufen, sprechen und viele Dinge in der Schule gelernt haben. Das können Sprachen sein, Matheregeln oder naturwissenschaftliche Fakten. Meist explizites Wissen, das wir jederzeit abrufen können.
Der größte Teil, den wir gelernt haben ist jedoch gar nicht abrufbar. Implizites Wissen, zu dem wir keinen direkten Zugang haben. Dazu zählen Lebensregeln, Einstellungen oder Glaubenssätze, die unser Leben bestimmen. Aber auch Charaktereigenschaften, die uns nicht bewusst sind. Wir reagieren wir auf Druck, oder auf Ehrlichkeit? Man schätzt, das mehr als 90% unseres Lebens von unsere Unterbewusstsein gesteuert werden. Manager sollten für ihre persönliche Entwicklung ihr Unterbewusstsein besser kennen zu lernen und zu erfahren, wie es agiert. Damit wir bewusster agieren können und weiser entscheiden können. Aber vor allen Dingen, voller Selbstbewusstsein agieren können. Das ist eine der vordringlichen Aufgaben des Neuroleadership.
In unserer Vergangenheit haben wir viele Dinge gelernt haben, weil sich unsere Umgebung damit beschäftigt hat und wir mitgerissen wurden. So haben wir viele Einstellungen von unseren Eltern, Freunden oder Lehrern übernommen.
Heute können wir jedoch bewusst entscheiden, was wir lernen möchten und wie. Wir können lernen die Gedanken zu denken, die wir möchten und uns so fühlen wie wir wollen. Wir müssen das Hirn nur entsprechend nutzen und seine Entwicklung lenken. Neue Netzwerke bilden sich, wenn wir Herausforderungen begegnen. Erst wenn wir und neuen Situationen stellen, haben wir die Möglichkeit etwas Neues zu lernen. Und in diese Situationen können wir uns bringen. Damit sich unser Gehirnin die Richtung entwickelt, in der wir es haben möchten.
„Unser Gehirn wird zu dem, für das wir es benutzen.“