David Rock
Die allererste Erwähnung des Wortes „Neuroleadership“ war von David Rock aus Australien im Jahre 2006 in einem Artikel in dem er die Meinung vertritt, das neurowissenschaftliche Erkenntnisse Führungskräften helfen können sich zu verbessern. Seitdem ist David Rock sehr aktiv mit diesem Thema unterwegs. Er hat insbesondere mit dem SCARF-Model einen Beitrag zum Neuroleadership geleistet. SCARF steht für „Status“, „Certainty“, „Autonomy“, „Relatedness“ und „Fairness“ und bezeichnet die Bedürfnisse nach denen Menschen streben. Er kombiniert das mit dem Prinzip der Maximierung von Belohnungen und der Minimierung von Bedrohungen. Durch einen Fokus auf Belohnungen können Führungskräfte ihre Mitarbeiter gehirngerecht motivieren. David Rock hat mehrere Bücher geschrieben (interessant finde ich „Brain at work“ (Rock, 2011) und „Coaching with the brain in mind“ (Rock, 2009) und das Neuroleadership-Institut aufgebaut. Auf seinen Websites finden Sie mehr Informationen dazu (https://davidrock.net/; https://neuroleadership.com/)
Klaus Grawe
Schon davor hat Klaus Grawe sein bahnbrechendes Buch (Grawe, 2004) Neuropsychotherapie geschrieben. Es versucht, ähnlich wie bei Neuroleadership, neurowissenschaftliche Erkenntnisse in die Psychotherapie einfließen zu lassen. Dieses Buch hat zwar nichts mit Leadership zu tun, erklärt aber sehr eingängig und mit wissenschaftlicher Gründlichkeit die Zusammenhänge zwischen Gehirn und Verhalten. Wenn man das Gehirn besser verstehen will, ist dieses Buch ein absolutes Erlebnis. Er beschreibt, was man bis jetzt über Panikstörungen, Zwangsstörungen, Depression und generalisierter Angststörung weiß. Basierend auf diesen Erkenntnissen entwickelt er ein Model menschlicher Bedürfnisse mit der Konsistenzregulation als Grundprinzip des psychischen Funktionierens. Dieses Model erklärt viele Verhaltensweisen und die Problematik der Veränderung in Firmen. Auch wenn nichts über Neuroleadership im Buch steht, kann man hier eine Unmenge über den Menschen lernen. Darüber hinaus hat mich die Ehrlichkeit, mit der er die Arbeit der Psychotherapie analysiert, begeistert.
Christian Elger
In Deutschland hat Professor Christian Elger das erste Buch über Neuroleadership geschrieben (Elger, 2008). Er beschreibt vier Systeme, das Belohungssystem, das emotionale System, das Gedächtnis und das Entscheidungssystem. Aus der Beschreibung der Systeme leitet davon Grundregeln des Neuroleadership ab. Dazu zählt das Streben nach Fairness und die Beeinflussung des Gehirns durch äußere Umstände, die Beeinflussung von Fakten durch Emotionen und die Einzigartigkeit jedes Gehirns. Die Verbindung von Neuro und Betriebswirtschaft führt zu interessanten Handlungsempfehlungen.
Rüdiger Reinhardt
Rüdiger Reinhardt hat ein Buch „Neuroleaderhip“ (Reinhardt, 2014) geschrieben. Er fokussiert sich auf die Theorien von David Rock und Klaus Grawe und versucht durch empirische Studien seiner Studenten den Nutzen für die Praxis darzulegen. Dabei führt er viele Referenzen an und belegt seine Aussagen sehr genau. Ein tolles Buch mit vielen tiefen Einsichten zum Thema Neuroleadership. Mich begeistert, dass er ein Verfechter ist, die gefundenen (und für Manager nicht gerade schmeichelhaften) Resultate und Erkenntnisse auch auf sich anzuwenden.
Professoren, welche die die neurowissenschaftliche Landschaft maßgeblich prägen und damit auch das Neuroleadership, sind Prof.Gerald Hüther, Prof Manfred Spitzer und Prof Gerhard Roth. Wenn Sie nach diesen Namen auf YouTube suchen, finden sie viele interessante Vorträge über das Gehirn.
Gerald Hüther
Prof. Hüther hat einige interessante Bücher geschrieben (mir gefallen „Biologie der Angst“ (Hüther, 2012) und „Was wir sind und was wir sein könnten“ (Hüther, 2013) sehr gut. Im Hinblick auf erfolgreiche Firmenführung ist der Buch „Führung mit Hirn“ (Purps-Pardigol & Hüther, 2015) aber eines der Besten, dass ich je gelesen habe. Mit vielen Beispielen belegen sie in diesem Buch wie sich Firmen verändern können indem sie sich mehr um die Belange ihrer Mitarbeiter kümmern. In sieben Kapiteln wird die Wichtigkeit von Weltbildern, Verbindungen zwischen Menschen, Gestaltungsmöglichkeiten bieten, Herausforderungen und Wachstum von Menschen dargelegt und gezeigt, wie Veränderung in Firmen geschehen kann.
Manfred Spitzer
Prof. Manfred Spitzer hat mit seinem Buch „Digitale Demenz“ (Spitzer, 2014) einen absoluten Bestseller gelandet. Mir persönlich gefällt das Buch „Lernen“ (Spitzer, 2007) noch besser. Er beschreibt wie wir am besten Lernen und was im Gehirn während des Lernens passiert. Dabei werden viele interessante Ergebnisse zu neuronale Repräsentationen, Aufmerksamkeit, Motivation, Lernen in der Jugend und im Alter, Soziale Kontakte und Lernen bis hin zur PISA Studie, Gewalt im Fernsehen und Lernen in der Schule angesprochen. Ein riesiger Fundus an Informationen, wenn Sie wissen wollen welche Aspekte man derzeit beim Lernen untersucht.
Gerhard Roth
Prof. Gerhard Roth hat ebenfalls einige Bücher zum Thema geschrieben. 2009 wurde er von Cicero zum bedeutendsten Naturwissenschaftler Deutschlands ausgezeichnet, 2011 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Er hat mit den Büchern „Fühlen, Denken, Handeln“ (Roth, 2003) und „Aus der Sicht des Gehirns“ (Roth, 2009) auf sich aufmerksam gemacht. Er Mir gefällt sein letztes Buch „Coaching, Beratung und Gehirn“ (Roth, 2017) recht gut. Er geht sehr ausführlich auf die neurobiologischen Grundlagen ein und schlägt einen Bogen zum Coaching und zu Veränderungskonzepten. Er geht ausführlich auf die Psychoanalyse und die Hypnotherapie Milton Ericksons ein und entwickelt ein vier ebenen Model der bewussten und unbewussten Anteile. Die Anwendung kommt jedoch etwas kurz.
Literaturverzeichnis
Elger, C., 2008. Neuroleadership: Erkenntnisse der Hirnforschung für die Führung von Mitarbeitern. s.l.:Haufe.
Grawe, K., 2004. Neuropsychotherapie. s.l.:Hogrefe.
Hüther, G., 2012. Biologie der Angst; wie aus Stress Gefühle werden. s.l.:Vandenhoek & Ruprecht.
Hüther, G., 2013. Was wir sind und was wir sein könnten. s.l.:Fischer Taschenbuch.
Purps-Pardigol, S. & Hüther, G., 2015. Führen mit Hirn: Mitarbeiter begeistern und Unternehmenserfolg steigern. s.l.:Campus.
Reinhardt, R., 2014. Neuroleadership. s.l.:De Gruyter.
Rock, D., 2009. Coaching with the brain in mind. s.l.:Wiley.
Rock, D., 2011. Brain at work: Intelligenter arbeiten, mehr erreichen. s.l.:Campus Verlag.
Roth, G., 2003. Fühlen, Denken, Handeln. s.l.:Suhrkamp.
Roth, G., 2009. Aus der Sicht des Gehirns. s.l.:Suhrkamp.
Roth, G., 2017. Coaching, Beratung und Gehirn. s.l.:Klett-Cotta.
Spitzer, M., 2007. Lernen. s.l.:Spektrum.
Spitzer, M., 2014. Digitale Demenz: wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen. s.l.:Droemer.