Lebenslang lernen


Lernen ist eine der großen Aufgaben des Gehirns.
Und ich meine hier nicht das Auswendiglernen von Vokabeln oder Anhäufung von Fakten. Wir lernen, seitdem wir ein Baby waren, Gesetzmäßigkeiten unserer Welt.

Als Kind haben Sie vielleicht öfter mit Bauklötzen gespielt. Dabei sind Ihnen des öfteren der in oder andere aus der Hand gefallen. Dabei ist Ihnen aufgefallen, dass die Klötze immer nach unten fallen, niemals nach oben. Schwupp, schon haben Sie eine physikalische Regel gelernt und im Gehirn abgespeichert. Ohne, das Ihnen das eigentlich bewußt ist.

Wir Menschen haben ein Gehirn, das so unfertig ist wie sonst keines in der Evolution. Kaum etwas ist wirklich fest verdrahtet, wir müssen alles lernen. Schauen Sie sich ein neu geborenes Pferd an, das kann schon nach ein paar Stunden laufen. Wie lange brauchen Babies? Rund ein Jahr, bis sie einigermaßen auf den Beinen stehen können. Wir müssen uns die einfachsten Dinge hart erarbeiten.

Doch dieser vermeintliche Nachteil, ist ein Vorteil. Das Gehirn ist unglaublich flexibel und passt sich wunderbar an alle Situationen an. Und lernt, sich an alle neuen Situationen sofort anzupassen. So entwickeln wir uns mit einem unglaublichen Tempo immer weiter.

Was passiert eigentlich bei Lernen? Man geht heute davon aus, dass die Information in den Netzwerken der Nervenzellen liegt. Ständig werden neue Synapsen gebildet oder abgebaut wenn wir etwas lernen. Das konnte erst vor einigen Jahren in einem tollen Experiment in vivo gezeigt werden. Einer Katze wurde ein Auge zugeklebt. Das bedeutet, das zweite Auge muß mehr leisten und neue Dinge lernen. Man konnte nun schon innerhalb weniger Tage sehen, wie sich neue Synapsen im visuellen Kortex bilden, um auf die veränderte Situation einzugehen.

Damit Sie lernen können und es zu einer Neuverdrahtung von Synapsen kommt, benötigen Sie Dopamin. Es ist quasi der molekulare Helfer des Lernens. Es wird hauptsächlich vom Nucleus accumbens ausgeschüttet, wenn Sie erwarten etwas Neues zu lernen oder zu entdecken. Wird Ihre Erwartung erfüllt, dann wird die neue Information sofort abgespeichert. Und das macht uns glücklich.

Dabei wird das Hirn zu dem, für das wir es benutzen. Gebrauchen wir es zum Problemlösen, wird es ein Problemlöser. Gebrauchen wir es zum Konsumieren von Informationen, dann wird es ein Konsument von Informationen. Wenn wir uns weiter entwickeln wollen, dann kommt es sehr darauf an, was wir lernen.

Wenn wir als Führungskräfte mehr Wert darauf legen, dass unsere Mitarbeiter lernen und was unsere Mitarbeiter lernen, dann können wir die Entwicklung unserer Firma und auch die Stimmung in der Firma nachhaltig beeinflussen.