Glück und Zufriedenheit

Glücklich sein wollen wir alle, oder sagen wir fast alle. Doch was macht uns glücklich und was verschafft uns das gute Gefühl? Wir wissen mittlerweile sehr sicher, das glücklich sein, nichts mit Glück zu tun hat. Wir können unseren Zustand selber beeinflussen. Glück kommt nicht aus der Luft geflogen und setzt sich zu dem einen oder anderen. Glück empfinden wir, wenn bestimmte Botenstoffe im Hirn ausgeschüttet werden. Diese Ausschüttung können wir aktiv beeinflussen.

Dopamin & Endorphine

Eines der wichtigsten Botenstoffe in unserem Kopf ist Dopamin. Dopamin wird immer dann ausgeschüttet, wenn wir etwas Neues lernen. Sei es Klavier spielen, Fahrrad fahren oder einfach nur ein neues Lied lernen. Dopamin führt dazu, dass sich im Hirn neue Strukturen bilden können. Es wird auch dann ausgeschüttet, wenn wir neue Lebensumstände zu bewältigen haben und dies mit Erfolg abschließen. Weil genau das Lernen ist. Dabei führt allein die Erwartung des positiven Abschlusses führt zu einer Dopaminausschüttung. Und das empfingen wir als Glück.

Ganz deutlich wird die Funktionsweise der Botenstoffe bei sportlichen Aktivitäten. Kletterer, die eine schwierige Passage durchqueren, oder Läufer, die eine besonders schnelle Zeit laufen wollen. Sie alle werden schon während der Ausführung gepuscht und erleben dann bei Erreichen ein wahres Hochgefühl und anschließend eine tiefe Zufriedenheit.

Für die Zufriedenheit sind endogene Opiate zuständig. Sie werden dann ausgeschüttet, wenn wir etwas abgeschlossen haben. Eine Herausforderung, die wir gemeistert haben, oder ein schwieriges Problem, dass wir gelöst haben. Dann setzt die Entspannung ein, es kommt zur Erholung und Regeneration. Wir erfahren Harmonie und eine tiefe Zufriedenheit.

Dopamin wird aber auch dann ausgeschüttet, wenn wir etwas schönes erleben und etwas Gutes in unserer Umgebung passiert. Wenn wir etwas Gutes essen oder trinken, wenn andere uns loben oder wenn wir etwas geschenkt bekommen. Das kann auch der Bonus oder die Gehaltserhöhung sein. Und sie merken, das sind alles extrinsische Faktoren. Dinge, die von außen auf uns einwirken.

Glück & Zufriedenheit

Das Glück, das wir empfinden, wenn wir etwas geschenkt bekommen oder etwas köstliches Essen kann unseren ganzen Körper gefangen nehmen. Wir könnten bei diesen extrinsisch Motivatoren jubeln vor lauter Glück. Es ist aber leider nur von kurzer Dauer.

Das Glück, was wir verspüren, wenn wir ein Projekt abgeschlossen haben oder eine schwierige Situation gemeistert haben ist nicht so überschwenglich. Dafür dauert es länger an. Das sind die Situationen und Erfahrungen, die uns zufrieden machen. Sie sind intrinsisch motiviert.

Wir können den starken Glücksmoment, oder auch die tiefe Zufriedenheit als Glück interpretieren. Beide sind notwendig, um ein ausgeglichenes Leben zu führen. Was in jedem Fall sicher ist: Glück hat ganz viel mit Bewegung und mit Machen zu tun. Wir erfahren es im Umgang mit der Umwelt und der damit verbundenen Interaktion. Damit wir in Bewegung kommen, muß das, was wir tun, uns Spaß und Freude bereiten. Sonst tun wir es nicht mehr. Dies wiederum hängt ab, von unserer Prägung und von den Erfahrungen, die wir gemacht haben.

Bedürfnisse

Eine andere Weise, um auf das Glück zu schauen sind unsere Bedürfnisse. Jeder Mensch wird mit gewissen Bedürfnissen geboren. Die Wissenschaften gehen von 4 oder 5 Grundbedürfnissen aus. Jede Bedürfniserfüllung führt zu Glücksgefühlen, jede Bedrohung der Bedürfnisse zu Angst und Unzufriedenheit. Die 4 Grundbedürfnisse nach Epstein sind:

Beziehungen: Sie sind nach Glücksforschern der wichtigste Bestandteil von Glück. Der, der stabile glückliche Beziehungen hat, braucht im Grunde kaum mehr als das. Gute Beziehungen helfen einem über alles hinweg. Das Glücksgefühl kommt aber nicht durch Dopamin sondern durch Oxytocin zustande. Das Beziehungshormon, das uns glücklich macht, sensibel, lernfähig und ausgeglichen.

Spaß und Freude: Ich setze das Bedürfnis gleich mit den extrinsischen Dingen, die ich von anderen erhalten kann oder mir zugeführt werden können. Ein gutes Glas Wein, ein Lob oder ein aufmunterndes Tätscheln auf den Rücken. All das bewirkt eine große aber kurze Dopaminausschüttung.

Selbstwert: Ich möchte wissen, das ich ein wichtiger Bestandteil der Gruppe bin, das ich etwas Besonderes schaffen kann und dadurch einen Wert habe. Deshalb ist die Entwicklung von Fähigkeiten, von Kompetenzen so wichtig auf der Arbeit. Gleichzeitig hilft es, den Sinn der Arbeit deutlich zu machen. Warum machen wir das? So trägt man als Führungskraft zum Glück des Mitarbeiters bei.

Kontrolle: Bedeutet das ich das Gefühl habe, ich bestimme selbst über mein Leben. Ich bestimme die Zeit, die Qualität und die Sachen, die ich mache. Deshalb macht Mikromanagement wenig Sinn. Menschen wollen so viel wie möglich selbst entscheiden. Und je mehr Sie entscheiden können, je besser ist es für die Motivation.

Ich bin ein Freund der bedürfnisorientierten Motivation. Führungskräfte sollten die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter kennen und lernen damit umzugehen. Denn nicht jeder Mitarbeiter lebt seine Bedürfnisse gleich aus. Wir sollten uns ganz besonders davor hüten von uns auf andere zu schließen. Fragen sie besser nach und seien Sie aufmerksam.

Disziplin

Eine herausragende Eigenschaft des Menschen ist, für Glück auch Stress, Schmerz oder Mangel in Kauf zu nehmen. Wir verschieben das Glück sozusagen auf später. So üben wir lange, um ein Musikstück perfekt spielen zu können und quälen uns durch die Übungen. Oder wir trainieren hart, um eine besondere sportliche Leistung zu erreichen. Wir verschieben quasi den Glücksmoment auf später in der Hoffnung ein noch besseres Glücksgefühl zu erhalten. Es klingt merkwürdig, aber gerade Menschen, die eine ausgeprägte Selbstkontrolle besitzen und es schaffen diese Glücksmomente aufzuschieben führen ein glückliches Leben.

Glückliche Menschen besitzen ein starkes Gefühl der Kontrolle und der Gestaltbarkeit, sie sind gerne mit anderen zusammen und verbunden, sie erleben Veränderungen als etwas Gutes und Chance zum Wachsen und tun eine Sache mit voller Hingabe. Probieren Sie es doch einfach aus. 

Wie Sie das erreichen? Meiner Erfahrung nach helfen die folgenden Dinge:
–   Kümmern Sie sich um Ihre Stärken und das, was Sie gut können
–   Setzen Sie sich Ziele und erreichen diese
–   Haben Sie Freunde und treffen diese regelmäßig
–   Seien Sie achtsam und tun alles mit Hingabe
–   Meditieren Sie täglich
–   Fangen Sie an ein Tagebuch zu führen und dokumentieren Sie Ihr Glück